Für Swissgrid, Eigentümerin des Schweizer Höchstspannnungsnetzes, handelt es sich um eine Premiere: Zum ersten Mal verlegt sie auf 1.3 Kilometern ein längeres Teilstück einer Höchstspannungsleitung unter die Erde. Die Teilverkabelung ist ein technisch herausforderndes Projekt. Ziel ist die Spannungserhöhung zwischen Beznau (AG) und Mettlen (LU) von 220 auf 380 Kilovolt. Swissgrid realisiert damit einen weiteren Abschnitt für das Strategische Netz 2025.
Mit dem Einzug der insgesamt 12 Kabel in die beiden Rohrblöcke steht für Brugg Cables ab Mitte 2019 eine logistisch und technisch anspruchsvolle Aufgabe an: Kabel sind aufgrund ihrer dicken Isolierung deutlich schwerer als Leiterseile einer Freileitung. Das Gesamtgewicht der total verlegten Kabel beträgt rund 380 Tonnen.
Das bei Brugg Cables für diesen Zweck produzierte Kabel vom Typ XDRCU-ALT 1x2500ALmm2 380/220kV mit Aluminium im Kabelleiter und Kupfer im Schirm überzeugte Swissgrid dank seines geringen Gewichtes und gleichzeitig hoher elektrischer Übertragungsfähigkeit. Zur Verbindung der im Boden verlegten Kabelleitungen mit den Freileitungsanschlüssen werden zwei Übergangsbauwerke gebaut, welche ungefähr die Fläche eines Eishockeyfeldes beanspruchen und rund 25m hoch sind.
Am „Gäbihübel“ wird sichtbar, welche Auswirkungen die Verkabelung eines Abschnitts einer 380-kV-Höchstspannungsleitung auf Landschaftsbild und Umwelt hat, welche Kosten dabei entstehen und welche Herausforderungen Bau, Betrieb und Instandhaltung mit sich bringen. Swissgrid lässt das Projekt deshalb wissenschaftlich begleiten. Ab Anfang 2019 zeigt ein Besucherzentrum der Öffentlichkeit die Chancen und Herausforderungen einer Erdverkabelung transparent und sachlich auf.
Geplant ist, die neue 380-kV-Leitung bis Ende 2020 in Betrieb zu nehmen. Die bisherige 220-kV-Freileitung, die durch die Gebiete Neu-Riniken und Hafen führt, wird im Jahr darauf demontiert. Mit diesem Turn-Key Auftrag hat sich Brugg Cables eine ideale Referenz für weitere Chancen im Netzausbau in der Schweiz geschaffen.